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Was machst du? Ich übersetze.

17.06.2018
Was machst du? Ich übersetze.
Wenn mich jemand fragt, was ich mache und wo ich arbeite, antworte ich meistens: „Ich übersetze. Ich arbeite in einem Übersetzungsbüro.“ „Echt? Cool. Und wie viele Sprachen sprichst Du so?“ ertönt das nächste Feuergefecht aus Fragen.

Mit der Übersetzerei hängt unabdingbar die Kenntnis von gleich mehreren Sprachen zusammen, idealerweise von drei und mehr. Ein altes tschechisches Sprichwort „Wie viele Sprachen du sprichst, so oft mal bist du Mensch“ verunsichert mich in diesem Fall ein wenig. Vielleicht deshalb, weil ich „nur“ zwei Sprachen spreche – Deutsch und Tschechisch. Eigentlich verstehe ich auch englischen, slowakischen und spanischen Text. Für Übersetzungen auf professionellem Niveau reichen meine Sprachkenntnisse allerdings nicht. Warum? 

Das Übersetzen von Texten ist weitaus kompliziertes Verfahren, als es auf den ersten Blick den Anschein macht. Die Basis dafür ist nicht eine gute, sondern ausgezeichnete Kenntnis der Grammatik und Rechtschreibung. Damit geht die Terminologie, Satzbildung, Schreibstil, Kenntnis der Idiome Hand in Hand und nicht zu Letzt die Verhinderung der Tippfehler. Dies betrifft die Quellsprache, welche ich zu übersetzen habe, sowie die Zielsprache.

Welche Texttypen sind am schwersten zu übersetzen?

Es sind die Abkürzungen, Stichwörter oder kurze Notizen. Begriffe, die ohne ergänzende Erläuterungen nur leere und nichtssagende Wörter sind. Wenn Sie eine Tabelle mit Ein-Wort-Begriffen bereits einmal gelesen haben, dann wissen Sie, was ich damit meine.

In den letzten Jahren rücken technologische Tools und Apps zur Übersetzungsunterstützung rasch vor. Ich weigere mich nicht verschiedene so genannte CAT-Tools auszuprobieren, welche uns – Übersetzern – bei unserer Arbeit helfen. Aktuell wird vielleicht SDL Trados am häufigsten verwendet, wobei ich persönlich auch mit anderen Tools arbeite.

Und die Übersetzungsapps für die breite Öffentlichkeit? Als wunderbarer Helfer bei einem Auslandsurlaub – ja, warum nicht? Beim Schreiben eines geschäftlichen Schreibens oder einer technischen Produktspezifikation könnte das Ergebnis allerdings als ziemlich unsicher ausfallen. Es wäre sicher angebracht die Richtigkeit einer Übersetzung durch einen Erfahrenen überprüfen zu lassen.  

Und zum Schluss?

Mit den zu übersetzenden Texten wird geschlafen (oft auch nicht), gegessen oder Urlaub gefahren... Die anfängliche Begeisterung und Euphorie, welche beim Erhalt eines größeren Auftrags auftreten, wandeln sich mit dem nähernden Abgabetermin in eine Hysterie um. Glückselige Erleichterung und Freude bei einem neuen Werk kommt erst in dem Moment der Übergabe einer Übersetzung an den Kunden und der anschließenden Freigabe.  

Der Übersetzerjob ist harte Knochenarbeit. Die Belohnung dafür sind allerdings zufriedene Kunden, welche dank meiner Arbeit neue Aufträge und Kunden erwerben. Es ist ein Job, der die Sprachbarrieren zwischen den Menschen eliminiert. Gerade das liebe ich an meiner Arbeit.